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Schaut man sich den Himmel bei Nacht an, so sieht
man ein ordentliches Chaos.
Oder eine chaotische Ordnung?
Weit gefehlt!
Tatsächlich ist der Kosmos bis ins Kleinste penibel in
Hierarchien geordnet:
Monde umkreisen Planeten.
Planeten umrunden Sterne.
Sterne bilden Milchstraßen.
Milchstraßen bilden Galaxien.
Galaxien werden zu Haufen und Superhaufen.
Diese Ordnung entstand aus dem Chaos.
Bildete sich, um mit sich selbst ins Gleichgewicht zu
kommen.
Nur wer sich im Chaos behaupten kann, wer seinen
Weg findet, ist ein Teil der Ordnung.
Andere Elemente dagegen können dem Chaos nicht
entgehen.
Sie werden aus der Bahn geworfen.
Stoßen mit anderen aneinander.
Verglühen. Verschwinden.
Was wirklich bleibt, ist ein Teil einer „ordentlichen
Menge“.
Weiterführend sagt die Chaos-Theorie aus, dass nicht
alles zufällig und unberechenbar ist.
In einem komplexen, scheinbar chaotischen System
verbergen sich Gesetzmäßigkeiten.
Deshalb wurde die Chaos-Theorie zu einer Wissen-
schaft entwickelt, mit der alle möglichen chaotischen
und scheinbar unregelmäßigen Phänomene
untersucht werden können: vomWeltraum über Epi-
lepsie, von Börsenmarkt-Crashs bis zu randalierenden
Hooligan-Massen.
Und das ist das Schöne daran:
Nach der „Theorie komplexer Systeme“ siegt
dennoch die Ordnung.
Chaos ist also im Grunde genommen nur ein anderes
Wort für das Unberechenbare.
Sogar im doppelten Sinne:
also für das, was man nicht in ein Maß, in eine
Ordnung bringt.
Und für alle Imponderabilien dieser Welt.
Die Galaxie: Der richtige Blickwinkel würde eventuell zeigen, ob
unsere Milchstraße auch Teil einer Spirale ist.
Riesige Menschenmengen bergen Unsicherheit:
Wehe, wenn hier ein „Chaos“ ausbricht.